Presseschau

Blick vom 07.04.2021

Die Gründe für das Sforza-Aus!

Der FC Basel entlässt den Trainer nach 31 Wochen

Am Morgen steht Ciriaco Sforza (51) noch auf dem Platz, am Nachmittag ist seine Zeit in Basel abgelaufen. Es ist das Ende einer Beziehung, die zum Scheitern verurteilt war.

STEFAN KREIS

Auch in seiner bittersten Stunde ist Ciriaco Sforza so, wie er immer war, seit er im August von Marcel Koller übernommen hat: positiv! «Ich möchte mich beim Präsidenten und dem gesamten Verein für diese Zeit in Basel bedanken. Ich durfte beim FC Basel positiv eingestellte Menschen kennenlernen, die den Verein trotz aller Nebengeräusche tagtäglich mitgetragen haben », sagt Sforza in jener Medienmitteilung, die seine Entlassung besiegelt.

Noch am Morgen leitet Sforza das Training, frühstückt mit der Mannschaft, isst mit den Spielern zu Mittag, ahnt wohl noch nicht, dass seine Zeit im Joggeli am Nachmittag zu Ende gehen wird. Es ist das Ende einer Beziehung, die von Anfang an unter keinem guten Stern stand. Als der FCB sich im Sommer von Marcel Koller trennt, bringt Blick eine Liste mit zwölf möglichen Nachfolgern. Weinzierl, Schreuder, Alex Frei, Zeidler, Schmidt, Baum, Schwarz, Nouri, Zorniger, Rapp, Babbel und Rahmen.

Geworden ists ein ehemaliger Weltklassespieler, den niemand, absolut niemand auf dem Zettel hatte: Ciriaco Sforza. Damals Trainer beim FC Wil und seit fast zehn Jahren weg vom grossen Fussballfenster. Ein Mann, der als Coach weder bei Luzern noch bei GC überzeugen konnte und die vergangenen Jahre beim FC Wohlen und in der Ostschweiz verbrachte. Der den gemächlichen, unaufgeregten FC Thun nach kurzer Zeit verlassen musste, weils zwischen ihm und Sportchef Andres Gerber nicht klappte.

Und dieser Mann, der dann am besten ist, wenn er in Ruhe arbeiten kann, wenn er sich auf seine Kernkompetenz auf dem Rasen konzentrieren, wenn er junge Spieler weiterentwickeln kann, trifft auf den grössten Chaos-Klub der Schweiz. Auf einen Verein ohne Sportchef. Und auf routinierte Führungsspieler mit grossem Palmarès, die schon seinen Vorgänger auf dem Gewissen hatten.

Es ist kein Geheimnis, dass die Führungsspieler um Stocker und Frei sich in der vergangenen Saison hinter dem Rücken von Marcel Koller beim Präsidenten beschwerten, auch Sforza hatte es von Beginn an schwer, rang um Akzeptanz und Autorität.

Jene verlor er definitiv, als er gegen Vaduz auf seinen im Februar suspendierten Captain Valentin Stocker setzte. «Ausgerechnet Stocker muss Sforza retten », titelt Blick vor dem Spiel. 1:2 heissts am Ende. Es ist die 13. Pleite im 31. Spiel unter Sforza. Jene, die das Aus des Trainers besiegelt.

Sforzas Ende ist nicht nur schmerzhaft für ihn selbst, sondern auch für FCB-Boss Bernhard Burgener, der seinem Trainer monatelang den Rücken stärkte. «Wir bedauern es sehr, dass sein Engagement und seine Leidenschaft zuletzt nicht mit sportlichem Erfolg belohnt wurden und dieser Schritt nun unumgänglich war», sagt Burgener. Nur ein Sieg in den letzten zehn Spielen, die schlechteste Mannschaft des Jahres – der FCB-Boss hatte am Ende keine Argumente mehr.

Interimistisch übernimmt Sforzas Assistent Patrick Rahmen. Der versucht nun zu retten, was in dieser Saison als Minimalziel noch zu retten ist: Platz 2.

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