Presseschau

Basler Zeitung vom 12.05.2021

David Degen: «Es wird keine Alleinherrschaft mehr im FC Basel geben»

Für David Degen hat am Dienstag ein neues Leben begonnen. Bei seinem ersten Auftritt als Mehrheitsaktionär der FC Basel Holding AG hatte der 38-Jährige im St.-Jakob-Park eine Vielzahl von Fragen zu beantworten. Das sagte David Degen über ...

... den Moment, als klar war, dass er neuer FCB-Besitzer wird:

Die jüngsten Gespräche mit Bernhard Burgener waren lösungsorientiert, einvernehmlich und sehr freundlich. Es ging um das Wohl des FCB. Als sich am Freitag erstmals abzeichnete, dass es zu einer Lösung kommt, gingen mir sehr viele Gedanken durch den Kopf. Es gab zuletzt auch Momente, als ich vor dem Schlafengehen überlegte, ob mein Engagement das Richtige für den FCB ist oder ob es nicht besser wäre, den Platz frei zu machen. Nun aber verspüre ich eine Riesenfreude und einen Riesenstolz, aber auch eine Riesenverantwortung.

die Zusammensetzung seines Holding-Verwaltungsrats:

Wir sind ein starkes Team. Demnächst wird jeder sein Aufgabengebiet fassen. Mit Reto Baumgartner haben wir einen Präsidenten, den wir alle sehr schätzen. Ich wollte nie Präsident werden. Ich bringe mich dort ein, wo ich meine Stärken habe - das ist im Sport. Das Wichtigste in diesem Gremium ist, dass Themen konstruktiv und kritisch diskutiert werden können. Es geht nicht um einzelne Personen, es geht um den FCB.

die weitere Verteilung seiner Aktien:

Ich werden einen Teil meiner Aktien in den nächsten Wochen an die Verwaltungsräte Marco Gadola, Andreas Rey sowie Johannes Barth veräussern. Somit sind wir vier Aktionäre plus die bekannten fünf bisherigen Kleinaktionäre.

... eine mögliche Einbindung von Centricus in sein Aktionärskonstrukt:

Das ist definitiv vom Tisch. Bernhard Burgener befand ein Engagement von Centricus für eine sehr gute Lösung. Ich kann darüber aber keine Auskunft geben.

... seine Visionen:

Es wird keine Alleinherrschaft mehr im FC Basel geben. Unser Team steht für Transparenz und Ehrlichkeit, wir wollen einen, nicht spalten. Der FCB ist ein Kulturgut, das wir pflegen wollen.

... den abtretenden Verwaltungsrat Karli Odermatt, der sich zuletzt öffentlich negativ über Degen geäussert hat:

Karli Odermatt ist eine Clublegende, und er wird definitiv auch weiterhin in unserem Team bleiben. In welcher Form das sein wird, werden kommende Gespräche zeigen. Auch über den Posten des CEO (Roland Heri; die Red.) werde ich zusammen mit meinem Team diskutieren und dann kommunizieren. Das Gleiche gilt für die Sportchef-Diskussion. Für mich braucht es einen Sportchef, aber darüber müssen wir erst im Gremium beraten.

... die Zukunft von Trainer Patrick Rahmen:

Er ist unser Trainer, und er wird unser Trainer bleiben. Und zwar der Cheftrainer der Profimannschaft. Ich beobachte, dass er zurzeit einen guten Job macht. Deshalb hat er unser Vertrauen verdient, auch in der nächsten Saison. Klar ist, dass er wie die Spieler auch performen muss. Schliesslich leben wir in einer Leistungsgesellschaft.

... die Finanzen des Clubs:

Ich habe in meinem Leben nur immer ausgegeben, was ich eingenommen habe. Wir müssen zurück zu Demut, den Franken dreimal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben. Allfällige Defizite sind zurzeit nicht das zentrale Thema, sondern dass wir unsere neue Aufgabe richtig anpacken. Es wären zwar in unserem Team zusätzliche Mittel vorhanden, doch wir treten unsere Aufgabe an, um den FCB finanziell ins Gleichgewicht zu bekommen.

... die Überzeugung, wie er das Vertrauen der Fans wiedergewinnen möchte:

Es ist mir wichtig, dass der FCB zu alter Stärke zurückfindet. In den letzten Wochen und Monaten ist einiges passiert, was dem Verein geschadet hat. Nun muss jeder Spieler, jeder Junior stolz sein, für diesen Club auf dem Platz stehen zu dürfen. Das haben die Fans zuletzt vermisst. Ich erinnere mich dabei gern an meine eigene Fussballervergangenheit: Mit 12 kam ich vom FC Oberdorf in die U-14 des FCB. Mein Ziel war es, einmal auf dem Joggelirasen kicken zu dürfen. Mein Stolz, das rotblaue Trikot zu tragen, war gross. Solche Emotionen müssen wir wieder nach Basel zurückholen.

Dominic Willimann

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