Presseschau

Basler Zeitung vom 16.06.2021

Dani Büchi ist der neue starke Mann im Alltag des FC Basel

Der 43-jährige Dani Büchi wird Delegierter des Holding-Verwaltungsrates. Damit hat David Degen alle zentralen Positionen nach seinen Vorstellungen besetzt.

Tilman Pauls

Es gibt viel zu tun für David Degen in diesen Tagen. Die Kaderplanung für die neue Saison ist noch nicht abgeschlossen, einige Spieler werden den FC Basel noch verlassen, andere werden kommen. Parallel dazu würde der Club gerne 20’000 Saisonkarten verkaufen und macht entsprechend Werbung auf allen Kanälen. Und dann gibt es noch die vielen Treffen mit Mitarbeitenden, Partnern, Sponsoren und allen anderen, die jetzt etwas von Degen wollen.

Doch der neue Clubbesitzer ist nicht allein, er hat ein breit aufgestelltes Team an seiner Seite. Und ganz nah bei ihm ist Dani Büchi. Wenn die beiden morgens zusammen in Richtung Basel fahren und am Abend wieder zurück. Wenn sie Sitzungen haben, ein gemeinsames Mittagessen mit einem potentiellen Kunden oder wenn es nur schon darum geht, den richtigen Song für Degens nächsten Instagram-Videoschnipsel zu finden.

Degen und Büchi als Duo

Letzte Woche hat Degen in einem Interview mit der BaZ gesagt, dass er Büchi gerne in offizieller Funktion beim FCB sähe, als treibende Kraft auf der Geschäftsstelle. «Das wäre mein Wunsch. Und meine Kolleginnen und Kollegen im künftigen Verwaltungsrat sehen das auch so.» Es war Degens versteckte Ankündigung, dass Büchi der neue starke Mann im FCB-Alltag wird.

Gestern Nachmittag folgte die offizielle Bestätigung des Clubs: Der 43-jährige Büchi ist der neue Delegierte des Holding-Verwaltungsrates auf Mandatsbasis und in seiner Funktion der Nachfolger des ehemaligen CEO Roland Heri. Büchi wird zudem als achte Person im Verwaltungsrat der FC Basel Holding AG sitzen.

Seit März ist Büchi ein wichtiger Teil des Teams von Degen. Wobei es wohl keine Person gibt, die während der Streitereien um die Besitzverhältnisse so intensiv involviert war wie er. Und auch in den letzten Wochen seit dem Machtwechsel sind Büchi und Degen meist im Duo aufgetreten, wenn es darum ging, die ersten Schritte der neuen Führung umzusetzen oder aufzugleisen.

Es gibt sogar Personen, die so weit gehen und behaupten: Degen und Büchi agieren wie eine Person. Insofern ist es nur logisch, dass der 43-Jährige die wichtigste Rolle im Alltag übernimmt und Degen dabei hilft, den FCB nach seinen Vorstellungen umzubauen. Die berufliche Erfahrung und Qualifikation dazu hat Büchi. Als CEO hat er die Energy-Gruppe zum grössten Privatradio der Schweiz geformt. Nicht ohne Nebengeräusche, nicht ohne Gerichtstermine und nicht ohne öffentliche Streitereien mit seinem Konkurrenten Roger Schawinski. Büchi hat mit seiner Art immer wieder angeeckt und einige vor den Kopf gestossen. Aber vielleicht ist es genau das, was der FCB in seiner aktuellen Situation gut gebrauchen kann.

«Jeder im Club hat seinen eigenen Garten bewirtschaftet», hat Degen vergangene Woche gesagt und damit einen Kritikpunkt in Richtung Roland Heri geliefert. Denn eigentlich ist es ja eines der Kerngebiete eines CEO, die Entstehung von einzelnen Gärten zu verhindern oder zumindest so zu moderieren, dass «der Laden läuft», wie Heri das mal gesagt hat. Er selbst war jedoch ein entscheidender Grund dafür, dass die Spaltung innerhalb einer ehemals geeinten Geschäftsstelle immer weiter voran schritt.

Büchis Aufgabe ist es nun, die errichteten Zäune abzureissen, gewisse Gärten wieder zusammenzufügen und zu schauen, was sich ein Club mit einem strukturellen Defizit von rund 28 Millionen Franken in diesem Jahr überhaupt noch leisten kann und will. Es ist keine einfache Aufgabe. Aber eine, die dringend nötig ist.

Es gibt eine kleine Episode, die unter der neuen Führung die Runde machen soll und verdeutlicht, wie der Club zuletzt funktioniert hat. Wenn man eine Sitzung einberuft, zum Beispiel zum Thema Kaffeemaschinen, dann sitzen am Ende zig am virtuellen Sitzungstisch. Einer zuständig für das Wasser, der nächste für die Bohnen, der dritte für die Reinigung. Aber keiner so richtig, wenn es darum geht, die Gesamtverantwortung über das Gerät zu übernehmen. Das ist so natürlich nicht passiert, es ist eine Übertreibung. Aber es zeigt doch, was Degen mit den eigenen Gärten meinte.

Kein Basler, sondern Zürcher

Büchis Vorgänger haben es nicht geschafft, die Geschäftsstelle ohne Nebenwirkungen zu führen. Da war Jean-Paul Brigger, von dem man bis heute nicht weiss, was er in seinem Jahr als Delegierter des Verwaltungsrates der FC Basel 1893 AG überhaupt gemacht hat. Und Roland Heri ist für grosse Teile der Basler Fans ebenso für den jüngsten Niedergang des Clubs verantwortlich wie Besitzer Bernhard Burgener.

Mit Dani Büchi - wie Heri kein Basler, sondern Zürcher - hat der Club nun die letzte zentrale Position für die Zukunft besetzt. Mit Patrick Rahmen hat er früh den Cheftrainer bestimmt. Es gibt die Technische Kommission - bestehend aus Degen, Gross, Zbinden und Kaufmann -, die sich um die Zusammenstellung des Kaders kümmert. Und mit Büchi hat man nun die zentrale Personalie in der täglichen Arbeit auf der Geschäftsstelle besetzt.

In dieser Zusammensetzung nimmt der Club nun offiziell die Arbeit auf, nachdem gestern die Generalversammlungen von Holding und AG stattgefunden haben. Die Ära von Bernhard Burgener ist hochoffiziell beendet und David Degen hat die Kontrolle übernommen. Mit Dani Büchi ganz eng an seiner Seite.

Die Gremien des FC Basel

Verwaltungsrat der Holding. Reto Baumgartner (Präsident), Johannes Barth, Dani Büchi (VR-Delegierter), David Degen (Vizepräsident), Marco Gadola, Christian Gross, Sophie Herzog, Andreas Rey.

Verwaltungsrat der AG. Reto Baumgartner (Präsident), Johannes Barth, David Degen (Vizepräsident), Carol Etter (Delegierte des Vereins), Marco Gadola, Christian Gross, Sophie Herzog, Andreas Rey.

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