Presseschau

bz Basel vom 16.05.2022

Eine wichtige Lektion

Die Frauen des FC Basel ziehen nach einem 4:1-Heimsieg über den FC St. Gallen-Staad in den Playoff-Halbfinal ein.

Alan Heckel

Rund 400 Zuschauer waren am frühen Samstagabend in den FCB-Campus gekommen und bildeten einen schönen Rahmen für das Rückspiel im Playoff-Viertelfinal zwischen den Frauenteams des FC Basel und des FC St. Gallen-Staad. Die Stimmung auf den Rängen war entspannt, schliesslich wurde nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel nur die Vollzugsmeldung der rotblauen Halbfinal-Qualifikation erwartet.

Auf dem Rasen sah die Sache etwas anders aus, die Ostschweizerinnen hatten sich keineswegs aufgegeben und traten auch so auf. 80 Sekunden waren gespielt, als Sarina Heeb allein vor Selina Wölfle auftauchte und in der FCB-Torhüterin ihre Meisterin fand. In der Folge waren die Gäste das aktivere Team, wenngleich sie nicht allzu viele Chancen kreieren konnten. Dennoch stand es zur Pause 0:1, weil Karin Bernet nach einer halben Stunde per Freistoss getroffen hatte.

Danique Stein nahm in der Pause zwar taktische Anpassungen vor, setzte aber primär im psychischen Bereich den Hebel an. «Wir hatten zu viel Hektik in unserem Spiel, deshalb wollte ich das Team beruhigen und allen klar machen, das wir immer noch auf Kurs waren», erklärte die FCB-Trainerin, die durchaus Verständnis für ihre Equipe hatte. «Die Spielerinnen sind keine Maschinen. Man kann unter der Woche immer wieder thematisieren, dass der Gegner nichts zu verlieren hat und auf ‹Tutti› geht – im Match ist das dennoch etwas anderes.»

Steins Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht, denn die Heimelf stand fortan höher und ging mit mehr Überzeugung in die Duelle. In der 57. Minute eroberte Melanie Huber den Ball, stiess resolut in den Sechzehner vor und legte quer zu Surdez, die ohne Probleme den Ausgleich markierte. Die entscheidende Phase folgte: Erst vergab Imane Saoud per Kopf das 2:1 und im Gegenzug foulte Marion Rey Heeb im Strafraum. Doch Wölfle verhinderte mit einem gehaltenen Penalty, dass das Momentum zu Grünweiss wechselte. Wiederum im Gegenzug hätte Julia Matuschewski beinahe aus 35 Metern getroffen, kam aber nur Sekunden später dennoch zu ihrem Treffer, weil St.Gallen den Ball im Aufbau leichtfertig verloren hatte. Nun war der Widerstand der Gäste gebrochen: Tyara Buser (74.) und Mimoza Hamidi (78.) erzielten noch zwei weitere Treffer zum 4:1-Endstand.

Freude und Erleichterung im Basler Lager über den verdienten Halbfinal-Einzug waren gross. Trainerin Stein hob besonders die Reaktion im zweiten Durchgang hervor. «Der Druck in der ersten Halbzeit war enorm. Nun haben wir gesehen, dass wir solche Situationen erfolgreich überstehen können, was eine wichtige Lektion für die Zukunft ist.» Vielleicht können die Rotblauen ja bereits nächstes Wochenende in einer Form davon profitieren, wenn sie im Halbfinal-Hinspiel auf Servette treffen.

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