Presseschau

bz Basel vom 01.07.2022

Einiges gestemmt

Acht Aspekte nach dem achttägigen Trainingslager des FC Basel am Tegernsee und ein Update zu den Transfers.

Jakob Weber, Rottach-Egern

Was fällt im Trainingsbetrieb auf?
Zunächst: Die Trainings sind lange und intensiv. Trainer Alex Frei will eine fitte Mannschaft und das führt dazu, dass Taulant Xhaka bilanziert: «Das war eines der anstrengendsten Trainingslager in meiner Karriere.» Mit wenigen Ausnahmen standen täglich zwei Trainings auf dem Programm. Neben Ausdauer, Kraft und Technik legte Frei in den ersten Tagen den Fokus auf die Defensivarbeit.

Mit den Leistungen seiner Jungs ist der neue Coach grundsätzlich zufrieden. «Meine ­Bilanz fällt sehr positiv aus. Es wurde durchgehend gut gearbeitet», sagt Frei, der den Fokus in den letzten zwei Wochen der Vorbereitung auf das Offensivspiel legen will. Auch eine Startelf für das Spiel gegen Winterthur hat er schon im Kopf.

Freis neuer Co-Trainer Martin Andermatt sagt: «Ich habe sehr willige Spieler angetroffen, die aber eine Grundstruktur brauchen, in der sie kreativ sein können.» Der neue Co-Trainer sieht aber auch hier schon Fortschritte. Auffällig zudem ist die gute Stimmung. Auch Alex Frei betont, «dass keinerlei Lagerkoller zu spüren ist».

Wie hat sich das Trainerteam organisiert?
Alex Frei ist der Chef und bestimmt die Trainingsinhalte. Martin Andermatt und Davide Callà assistieren bei den Übungen und übernehmen Coachingfunktionen in den Trainingsgruppen. Die verletzten oder angeschlagenen Spieler werden unterdessen von Fitnesstrainer Bjorn Rekelhof und seinem Team betreut. Callà kümmert sich zudem um die Standards und mimt gerne auch den Schiedsrichter, während Andermatt mit seiner Erfahrung mehr beobachtet und dann von seinen Impressionen berichtet.

Sind noch neue Spieler zu erwarten?
Ja. Kaderplaner Philipp Kaufmann ist zwar froh, dass ein Grossteil der Mannschaft bereits früh zusammen ist. «Es war unser Ziel, dass 85 Prozent der Mannschaft bereits jetzt stehen», sagt er. Gesucht werden aktuell noch ein Innen- und ein Linksverteidiger. Das Vertrauen in Andrea Padula, der voll mittrainiert und gut spiele, ist nach anderthalb Jahren Verletzungspause offenbar nicht ausreichend vorhanden. Und weil ­Fabian Frei im Mittelfeld eingeplant ist, will der FCB noch einen zusätzlichen Innenverteidiger verpflichten. Der zuletzt ausgeliehene Strahinja Pavlovic wird das nicht. Er wechselt nach Salzburg.

Wo sind Onyegbule und Adjetey eingeplant?
Der 16-jährige Adriano Onyegbule und der 18-jährige Ghanaer Jonas Adjetey waren wie die U21-Spieler Noa Dundas und Elmedin Fazlic mit dem A-Team im Trainingslager. Spielen werden sie aber voraussichtlich wie auch Stürmer Andrin Hunziker mehrheitlich in der U21. Bei Testspieler Adjetey, der gemäss Frei und Kaufmann einen «guten Eindruck» hinterlassen hat, kommt auch eine Verpflichtung mit direkter Leihe in die Challenge League in Frage.

Welche Spieler könnten noch abgegeben werden?
Nachdem die CH-Media-Zeitungen das Palacios-Interesse aus Luzern öffentlich gemacht hatten, sagte Alex Frei zu Beginn des Morgentrainings vor versammelter Mannschaft: «Es geht oder kommt kein Spieler, ohne dass ich Ja oder Nein gesagt habe. Ich lese auch die Zeitung. Wir müssen mit den Gerüchten leben.» Das Angebot für Pala­cios liegt aktuell auf Eis, weil sich der FCB noch nicht sicher ist, ob der hoch veranlagte Argentinier nicht auch in Basel die nötige Einsatzzeit für eine positive Entwicklung bekommen könnte.

Da das Kader aber noch nicht die gewünschte Grösse von 24 Feldspielern und drei Goalies erreicht hat, dürfte es bis zum Ende des Transferfensters noch den einen oder anderen Abgang geben. Yannick Marchand ist bereits frühzeitig für Gespräche mit Bellinzona abgereist. Auch Tician Tushi, Joelson Fernandes, Kaly Sène und Fedor Chalov, der heute zurück nach Moskau muss, dessen Weiterverpflichtung aber nach wie vor Inhalt von Gesprächen ist, sind Wechselkandidaten. An der Gerüchtefront ist es allerdings ruhig. Auch hat der FCB noch kein Angebot für einen Leistungsträger erhalten. Solche Verkäufe werden vor allem dann notwendig, wenn Basel die Qualifikation für die Conference League nicht schaffen sollte.

Wer plagt sich mit Verletzungen herum?
Jean-Kévin Augustin (Knöchel), Kaly Sène (Adduktoren), Joelson Fernandes (Hüftbeuger), Emmanuel Essiam (Knie) und Yannick Marchand trainierten seit dem Wochenende nur separat. Auch Anton Kade (Aussenband) und Arnau Comas (Schulter) sind noch nicht bereit für Zweikämpfe. Der Spanier steht aber ebenso wie Augustin kurz vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining.

Wer wird Captain?
Das ist noch nicht final geklärt. «Einer aus dem Mannschaftsrat», sagt Alex Frei lediglich. Mit Fabian Frei, Taulant Xhaka, Adam Szalai und Michael Lang unterhielt sich Frei nach einem Training länger. In den Testspielen trugen Xhaka, Lopez, Frei und Lang die Binde.

Wie sieht die restliche Vorbereitung aus?
Ab heute hat die Mannschaft vier Tage frei. Ab Dienstag wird wieder trainiert. Am Freitag nächster Woche präsentiert der FCB das neue Heimtrikot des neuen Ausrüsters Macron und am Tag darauf testet der FCB gegen den Hamburger SV im Joggeli. Die Spieler, die nicht zum Einsatz ­kamen, spielen dann am Sonntag auf dem Campus gegen ­Xamax. Alex Frei ist wichtig, dass alle Spieler 90 Minuten in den Beinen haben, ehe es am 16. Juli in Winterthur ernst gilt.

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