Presseschau

Blick vom 06.10.2022

In Ungarn König – in Basel Bettler!

FCB-Stürmer Adam Szalai auf dem Abstellgleis

Es sind emotionale Szenen, die sich vor dem Spiel zwischen Ungarn und Italien abspielen. Da fliessen die Tränen wie ein Sturzbach, da gibts kein Halten mehr. Adam Szalai, dieser Schrank von einem Mann, kann seine Gefühle nicht mehr zurückhalten.

Es ist sein letztes von 84 Länderspielen. Was nur eines weniger ist als die ungarische Überlegende Ferenc Puskas! Es ist ein Spiel gegen den Europameister. Vor heimischem Publikum. Zwar geht es mit 0:2 verloren, ein paar Tage zuvor aber macht sich Szalai in Ungarn zum König, trifft auswärts gegen Deutschland mit der Hacke zum viel umjubelten 1:0-Sieg. Für den Routinier, der 2008 erstmals im Kader der Nationalmannschaft stand und sein Land 2016 und 2021 an die Europameisterschaft führte, ist es der letzte Treffer, das Ende einer Ära. Er geht als Grosser. Als Captain.

In Basel auf dem Abstellgleis

In Basel hingegen ist der Stürmer bloss ein Bettler. Nur einmal stand er in den ersten acht Super-League-Spielen in der Startelf, dreimal blieb er ohne Einsatz auf der Bank sitzen. Zuletzt musste der Hüne tatenlos mitansehen, wie seinem jungen Sturmkonkurrenten Bradley Fink (19) gegen St. Gallen kurz nach dessen Einwechslung der viel umjubelte Siegtreffer zum 3:2 gelingt. Im Stile eines Strafraumstürmers. Per Kopf.

Eine Art Treffer, die auch Szalai in seiner Karriere schon oft erzielt hat. In 276 Bundesliga-Spielen für Mainz, Hoffenheim, Schalke und Hannover macht der Stürmer, der mit 17 von Stuttgart zur Castilla von Real Madrid wechselte, 54 Tore.

Für den FCB sinds bislang sechs Treffer, in dieser Saison zwei. Einer davon im Cup gegen Allschwil, einer in der Conference-League-Quali gegen die Crusaders aus Belfast. In der Gruppenphase sitzt der bald 35-Jährige in den ersten beiden Spielen 90 Minuten lang auf der Bank. Auch heute gegen Slovan Bratislava spricht nicht viel für einen Einsatz. Im Juni läuft der Vertrag von Szalai beim FCB aus.

Eine Zukunft hat er in Basel kaum. Ob er bald in sein Königreich zurückkehrt?

STEFAN KREIS

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