Presseschau

Basler Zeitung vom 30.01.2023

«Das haben unsere Fans auf keinen Fall verdient»

Der Captain ist wütend Nach dem 2:3 gegen den FC Luzern ist der Frust bei Fabian Frei «extrem hoch». Weil die Mannschaft einmal mehr den Faden verloren hat.

Tilman Pauls

Fabian Frei, nach dem Abpfiff haben Sie auf dem Spielfeld wild gestikuliert. Was ist passiert?

Einige unserer Spieler sind nach dem Abpfiff direkt in die Kabine gelaufen, ohne sich bei unseren Fans zu bedanken. Das ist für mich ein No-go, das haben die Fans auf keinen Fall verdient. Und zusammen mit dem Frust über die Niederlage ist es dann halt ein bisschen lauter geworden.

Was waren die Gründe für die Niederlage gegen den FC Luzern? Zu Beginn hatte der FCB das Spiel unter Kontrolle und lag in Führung.

Diese Frage kommt gefühlt zum hundertsten Mal in den letzten zwei Jahren. Wenn ich eine Lösung hätte, dann könnten wir es ja ändern. Aber es ist immer wieder ein Déjà-vu. Es ist mir unerklärlich, wie du nach 30 Minuten so gut im Spiel sein kannst und dann total den Faden verlierst. Ich weiss nicht, ob der eine oder andere das Gefühl hat, es geht auch mit ein paar Prozent weniger.

War dieses Nachlassen bereits Thema in der Halbzeitansprache?

Ja, das haben wir ja schon x-mal angesprochen. Wir sind jetzt Fünfter oder Sechster in der Tabelle. Wenn du als Spieler auf die Tabelle schaust, muss dir doch klar sein, dass irgendwas nicht funktioniert.

Hatten Sie auf dem Feld das Gefühl, dass die Partie heute mit einer Niederlage enden könnte?

Bis zur Pause null Komma null.

Luzern hat aus einem 0:1 ein 2:1 gemacht. Schon nach dem zweiten Treffer haben Sie sich sichtbar aufgeregt und auf Ihre Mitspieler eingeredet.

Wir waren zwar mit 1:2 hinten, aber wir hatten in diesem Moment noch 20 Minuten zu spielen. Dann kann ich es nicht haben, wenn einer auf den Boden schaut oder sich aufgibt. Natürlich bin ich in solchen Szenen auch frustriert und schaue mal auf den Boden. Aber wir hatten noch Zeit und haben sogar das 2:2 erzielt. Das Momentum wäre auf unserer Seite gewesen...

Wie kann man tun, um diese mangelnde Konstanz zu verbessern?

Ich weiss, das klingt unmittelbar nach einer 2:3-Niederlage komisch, aber: Wir spielen nicht schlecht. Das Problem ist, dass wir uns nicht belohnen. Wir haben den besten Stürmer, den die Schweiz je gesehen hat, an der Seitenlinie, aber wir schaffen es einfach nicht, den Ball über die Linie zu bringen. Damit meine ich nicht nur unsere Stürmer, sondern die ganze Mannschaft. Wir brauchen so viele Chancen - und dann siehst du, was ein Team wie Luzern aus seinen Möglichkeiten macht.

Wie arbeitet man diese Niederlage bis zum Spiel am Mittwoch auf?

Das muss der Trainer machen, der Arme. Es ist nicht an mir, jetzt gross eine Analyse zu machen. Ich stand auf dem Platz und habe auch meine Ansicht zu gewissen Dingen, klar. Aber die Aufarbeitung ist nicht meine Aufgabe, denke ich.

Wie frustrierend ist es, wenn man mit grossen Plänen aus der Winterpause kommt - und nach zwei Spielen nur einen Punkt auf dem Konto hat?

Ich muss sagen, dass ich persönlich mit viel Elan aus der Pause gekommen bin. Ich persönlich fühle mich gut. Aber ich hätte am Ende lieber etwas weniger gut gespielt, wenn wir dafür mehr Punkte auf dem Konto hätten.

Kommt das Cupspiel gegen GC jetzt vielleicht gerade recht?

Das ist im Moment ein schwacher Trost. Natürlich richten wir ab jetzt den Fokus auf das Cupspiel in Zürich. Aber jetzt gerade überwiegt der Frust.

Wie hoch ist dieser Frust bei Ihnen?

Extrem hoch.

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