Presseschau

bz Basel vom 30.01.2023

FCB-Fans schmeckt das neue Foodkonzept nicht

Lange Wartezeiten, unbefriedigendes Essen. Das neue Foodkonzept des FC Basel überzeugt die Fans noch nicht.

Maximilian Karl Fankhauser

Freitagabend, 23.30 Uhr, «Braubude Basel». Die Diskussion, die gerade am Tisch stattfindet, ist hitzig. Zu welch nervenaufreibendem Thema könnten zu dieser späten Stunde so viele Worte verloren werden? Ein näherer Blick auf das Handy, welches gerade in der Gruppe herumgereicht wird, gibt Aufschluss. Die sechs jungen Erwachsenen debattieren über das neue Foodkonzept, welches der FC Basel am Samstag beim ersten Heimspiel 2023 lancieren und neu von Wassermann gehandhabt wird.

Diskussionsgegenstand just in diesem Moment: Der Lageplan mit dem Essensangebot, den der FCB veröffentlicht hat. Selina ist sich sicher, dass sich der Raclettestand im Sektor D, also bei der Muttenzerkurve, befindet. Doch ihre Freude währt nur kurz, als klar wird, dass dies nicht der Fall ist. Dann müsse es sich doch aber um den Sektor G handeln, wird am Tisch argumentiert. Die Quintessenz aus dieser Diskussion: Raclette gibt es im Sektor C beim Eingang auf der Plattform. Und somit unerreichbar für alle Beteiligten dieser Diskussion, die Saisonkarteninhaber im Sektor D sind.

«Was hat sich denn genau verändert?», stellt Alex die durchaus berechtigte Frage. Auf den ersten Blick nichts im Sektor D, ausser, dass die Mitarbeitendenden neu sind und auf den Jacken nicht mehr das Logo des FC Concordia prangt. Beim Eingang ausserhalb des Stadions gibt es am linken Stand Würste und am rechten Döner und Dürüm, hinter der Kurve gibt es Wurst, Brot und Burger. Doch habe die Veränderungen gefruchtet? Konnte der FCB beim Spiel gegen Luzern für das versprochene Gesamterlebnis bei seinen Fans sorgen?

30 Minuten Wartezeit für eine Wurst
Als Timo mit seiner «Joggeli-Wurst» an den Platz zurückkehrt, ist das Spiel bereits dreissig Minuten alt und der FCB führt mit 1:0. Das Essen schmeckt ihm. «Ich verstehe aber nicht, dass ich dafür rund dreissig Minuten anstehen musste.» Die langen Wartezeiten, ein Thema, dass den FC Basel in der Catering-Posse extrem beschäftigt hat. Ein Blick hinter den Tresen hilft, diese zu verstehen. Die Bestellung von zwölf Bier und zwei Bratwürsten sorgt für grosse Augen und Überraschung ob der Arbeit, die auf den Mitarbeitenden zukommt. Die Wartezeit belief sich auf rund zehn Minuten bei zwei offenen Kassen und vier Fans, die warteten. Am Stand waren sieben Mitarbeitende, die mehrheitlich arbeitslos herumstanden. Auf die Frage eines Fans, der ein Käseküchlein bestellen wollte, wurde 15 Minuten Wartezeit vorhergesagt. Das Ganze war in der 37. Spielminute. Er nahm die Hotdogs, da diese deutlich schneller bereit waren.

In Halbzeit zwei war dann der Plant Based Chicken Burger an der Reihe. Fabien zeigte sich davon enttäuscht: «Der schmeckt nach sehr wenig.» Auch Lara wusste er nicht zu überzeugen. Dafür umso mehr die «Joggeli-Wurst». «Ich habe selten eine solch gute Bratwurst gegessen», sagte die Luzernerin, die zum ersten Mal im St.-Jakob-Park war. Auch auf Twitter bekommt das neue Foodkonzept bereits sein Fett weg. «Was noch mehr schmerzt als die Niederlage, ist das neue Catering», ärgert sich ein User. «Das neue versprochene Stadionerlebnis zusammengefasst: Das Catering ist noch immer überfordert», regt sich ein anderer auf.

Doch trotz aller Negativität gegenüber dem neuen Catering darf nicht vergessen werden, dass dies für viele der Mitarbeitenden der erste Arbeitstag war und sie somit noch unter Welpenschutz stehen. Vielleicht geben die Fans dem neuen Konzept noch ein wenig Zeit und nehmen es in Zukunft so locker wie der Herr, der die 20 Minuten Wartezeit auf Bier mit «Immerhin kann es heute nicht warm werden» kommentierte.

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