Presseschau

Basler Zeitung vom 08.02.2023

Vogel für Frei: Ein Trainerwechsel, der an den Februar 2022 erinnert

Am Schluss war es die eine Niederlage zu viel: Zweieinhalb Tage nach dem 0:1 beim Grasshopper Club Zürich hat sich der FC Basel dazu entschieden, sich nach nur vier Pflichtspielen im neuen Kalenderjahr per sofort von Trainer Alex Frei zu trennen. Dies teilte der Club am frühen Dienstagmorgen in einem Communiqué auf seiner Website mit. Der Trainer selbst soll bereits am späteren Vorabend informiert worden sein.

Begründet wird der Schritt natürlich mit den ungenügenden Resultaten in der laufenden Meisterschaft. Im Communiqué heisst es denn auch, dass der Clubführung in der bisherigen Konstellation die Perspektive und der Glaube auf zeitnahe Besserung fehlte.

Dabei ist anzunehmen, dass David Degen, der unter dem Titel «Chief Football Officer» die oberste Verantwortung über den Sport trägt, nicht als Erster den Daumen nach unten hielt: Alex Frei war seine Trainerwahl. Dass dieses Projekt nun nach nur sieben Monaten endet, bedeutet für alle Beteiligten eine Niederlage - aber neben Frei ist es Degen, den das am stärksten belastet.

Bis auf weiteres wird Heiko Vogel die Geschicke interimistisch leiten. Im Communiqué ist er es, der - seinem Titel als Sportdirektor entsprechend - zur Entlassung von Alex Frei das Zitat liefert: «Wir müssen an den FCB und seine Entwicklung denken, deshalb kommen wir nicht drum herum, zu handeln und der Mannschaft neue Impulse zu verleihen. In der aktuellen Situation war das 0:1 gegen GC am Wochenende leider diese eine Niederlage zu viel.»

Kommt ein Neuer?
Der FCB teilt weiter mit, dass er schnellstmöglich die Neubesetzung des Cheftrainer-Postens anstrebe. Was das bedeutet, wird sich weisen: Schon als Vogel im Dezember als Sportdirektor verpflichtet wurde, konnte dies als vorzeitiger Ersatz gedeutet werden, falls Frei im neuen Jahr nicht liefert. Schliesslich hatte Vogel bis dahin nur Erfahrung als Trainer, nicht aber als Sportchef vorzuweisen. Und jene Namen, die nun unweigerlich gedroppt werden - André Breitenreiter, Alfred Schreuder -, könnten sich nur dann als realistische Lösungen erweisen, sollte man ihnen bei ihrer Entlassung in Hoffenheim respektive Amsterdam auch den weiterlaufenden Vertrag ausgezahlt und aufgelöst haben. Da liegen andere Namen wie jener eines Thomas Stamm - Schweizer U-23-Trainer des SC Freiburg und von Philipp Degen beraten - näher. Klar ist, dass nur eine Lösung Sinn macht, die finanzierbar ist und alle überzeugt.

Im Moment sieht es jedenfalls so aus, dass sich beim FCB die Ereignisse wiederholen: Bereits 2022 kam es nach nur vier Pflichtspielen im neuen Kalenderjahr zu einem Trainerwechsel. Damals trennte man sich am 21. Februar von Patrick Rahmen. Darauf folgte mit Guillermo Abascal eine interimistische Lösung bis zum Saisonende, die ebenfalls bereits zum Jahreswechsel als neuer Assistenzcoach den Weg nach Basel gefunden und auf der Bank Platz genommen hatte.

Damals war es eine Lösung, die sich trotz zweitem Schlussrang nicht auszahlte. In Kombination mit sechs Winterzugängen, die nicht einschlugen und von denen heute nur noch Emmanuel Essiam im Kader steht, erwies sich die zweite Saisonhälfte als verlorenes Halbjahr. Und nun, mit einer ebenfalls schwierig zu moderierenden Spielermischung, sind gewiss Zweifel da, dass das nun anders wird.

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