Presseschau

bz Basel vom 26.05.2023

Jetzt folgt der grosse Showdwon

Der FCB holt nur ein 3:3 in Genf. Weil auch GC nicht siegt, kommt es am Montag zum Duell der Punktgleichen.

Céline Feller

Erst wenige Sekunden zuvor senkt Heiko Vogel seinen Kopf. Er legt ihn auf den Tisch. Er sagt nichts, aber seine Geste sagt alles. Der Interimstrainer des FC Basel, der aufgrund seiner neuerlichen Sperre die Partie in Genf von der Pressetribüne aus verfolgt, ist nicht zufrieden. Vor allem nicht mit dem, was sein Team offensiv zeigt.

Gleich darauf kommt die Szene, die in ihrer Unglücklichkeit, mit ihrem Slapstick-Charakter, einfach zum Liga-FCB der Saison 2022/2023 passt. So hart muss man das sagen. Die Basler spielen zuvor zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Gegen vorne bringen sie nichts zustande, und defensiv ist es wacklig. Auch, weil mit der Viererkette – mit den Aussenverteidigern Liam Millar und Dan Ndoye – eine mehr als abenteuerliche Aufstellung gewählt wurde. Vor allem Millar ist mit der ihm betrauten Aufgabe überfordert. So passt es, dass in besagter Szene in der 40. Minute Servette in Führung geht. Weil Michael Lang zwar irgendwie klären will, aber selbst nicht zu wissen scheint wie. Die Genfer spielen es dann souverän, Chris Bedia schiebt so ein, dass Marwin Hitz nichts mehr machen kann.

Die Basler aber reagieren prompt. Nur eine Minute später gleicht Zeki Amdouni aus. Auch das passt in diese Spielzeit. Ist der FCB mit dem Rücken zur Wand, kann er reagieren. Aber agieren, das ist schwierig. Denn vor Anpfiff, da sind die Basler auf Rang 5. Dieser ist mittlerweile das Minimalziel, weil er zur Qualifikation für die Conference League berechtigt. Aber: Holt GC, punktgleich einen Rang weiter hinten, mehr Zähler als die Basler, dann kommt es zur grossen Finalissima am Montag. Ein Szenario, das der FCB mit einem Sieg zwar nicht aus der Welt schaffen, aber hätte entschärfen können, weil man vielleicht mit etwas Vorsprung einen Rang vor den Hoppers in der Tabelle gestanden hätte. Aber die Rechenspiele, sie dauern die vollen 95 Minuten über an. Aber dazu später.

Zwischenzeitlich sind die Basler auf Rang 7
Nach der Pause wiederholt sich das Bild aus Halbzeit 1. Der FCB hat zwar mehr Ballbesitz, gefährlicher, konkreter aber sind die Genfer. Entgegen dem Spielverlauf erzielt Wouter Burger dann das 2:1 – ein Treffer der Marke «Tor des Jahres». Aus 25 Meter fliegt der Ball via Pfosten ins Netz. Der erste Basler Sieg seit dem 3. März 2013 in Genf gegen Servette scheint in Reichweite. Aber vielleicht ruhen sich die Basler auf dieser Hoffnung zu schnell zu sehr aus. Oder schalten gar ab. Denn nur drei Minuten später kann Servette ausgleichen. Nicht irgendwie. Nein. Sondern nach einem Eigenfehler der Basler. Man ist versucht zu sagen: Wie denn auch sonst?

Für einmal ist es der sonst so verlässliche Marwin Hitz, der den Baslern schon so viele Punkte gerettet hat, der kurz den Kopf verliert. Statt das Spiel zu eröffnen, spielt er Miroslav Stevanovic in die Füsse, der wiederum kann quer legen und Hussayn Touati ausgleichen. 2:2. Kurz danach kommt es gar noch schlimmer. Weil Lang, der einen ganz schwachen Tag einzieht, das Offside aufhebt, kann Stevanovic alleinstehend zum 3:2 aus Genfer Sicht erhöhen. Es wäre der absolute Worst Case für den FCB. Vor allem, weil im so wichtigen Parallel-Duell GC gegen St. Gallen zu diesem Zeitpunkt führt.

Stand 81. Minute ist der FC Basel nur noch auf Rang 7 in der Tabelle. Aus den europäischen Plätzen gerutscht. Aber der FCB zeigt Moral. Reagieren, das kann er eben. Vor allem in der Person von Amdouni, der das 3:3 erzielt und damit seinen Saisontreffer Nummer 20. Dass er es ist, der Lebensretter und Mann für die wichtigen Tore der Basler, passt ebenfalls in diese Saison und dieses Spiel.

Bei diesem 3:3, dem fünften Unentschieden dieser beiden Teams in Serie, bleibt es dann auch. Und weil GC in der 91. Minute noch den Ausgleich von St. Gallen kassiert, verbleibt der FCB dort, wo er vor Anpfiff war: Auf Rang 5. Damit hat er es beim grossen Showdown im Direktduell mit den Hoppers am Montag in den eigenen Füssen, auch nächste Saison europäisch spielen zu können. Spannender könnte es kaum sein.

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