Presseschau

Basler Zeitung vom 09.06.2023

Males geht wohl – Zeqiri und Adams gehen sicher

Der FC Basel teilt mit, dass er die Kaufoptionen bei diesen drei Leihspielern nicht ziehen wird. Nur bei Topskorer Darian Males wird trotzdem über ein weiteres Engagement verhandelt.

Oliver Gut

Am Ende ist es ein Mix aus erbrachter Leistung, Potenzial und Preis, der den Ausschlag gab. Und es bedeutet noch nicht zwingend das Ende des Miteinanders. Aber bei Darian Males – immerhin mit offiziell 11 Toren und 17 Assists wettbewerbsübergreifend der Topskorer der abgelaufenen Saison – stehen die Zeichen seit Donnerstagnachmittag offiziell auf Abschied vom FC Basel. Und ist dieser Abschied bei Andi Zeqiri und Kasim Adams beschlossene Sache.

Anders kann das Communiqué nicht gelesen werden, das der Basler Fussballclub auf seiner Website aufgeschaltet hat. Denn darin steht geschrieben, dass bei keinem der drei Leihspieler die Kaufoption genutzt wird, die man mit dem jeweiligen Club vereinbart hat, bei dem sie unter Vertrag stehen. Und steht nur zur Causa Males noch ein zusätzlicher Satz, der nach diesem Entscheid ein weiteres Engagement des Offensivspielers von Inter Mailand nicht ausschliesst: Die Situation sei in seinem Fall «noch nicht final geklärt», schreibt der FC Basel und spricht davon, dass man sich derzeit in Verhandlungen befinde.

Damit ist jene Situation eingetroffen, die aufgrund von Leistungsentwicklung und Potenzial zweier anderer, ehemaliger Leihspieler absehbar und von der BaZ beschrieben worden war: In seiner gegenwärtigen, finanziell schwierigen Situation ist der FCB dazu gezwungen, Kaufoptionen mit Bedacht zu ziehen, und sind ihm Grenzen gesetzt. Da sich bei Zeki Amdouni und Andy Diouf einträgliche Weitertransfers abzeichnen, musste man die festgeschriebene Klausel ziehen und sie für rund drei respektive fünf Millionen Franken Ablöse definitiv an sich binden. Da sich die Situation bei Males, Zeqiri und Adams anders präsentiert, verzichtet man bei ihnen auf dieselbe Option, zumal diese ebenfalls nicht günstig einlösbar gewesen wäre.

Fehlende Überzeugung
Bei Zeqiri und Adams hat dies auch mit den erbrachten Leistungen zu tun. Zwar wussten beide Spieler phasenweise zu gefallen und waren Elemente von Gewicht. Aber insgesamt waren sie in der abgelaufenen Saison doch zu wenig überzeugend, als dass das Gefühl entstand, man könne ihre Abgänge nicht verkraften oder ersetzen.

Erstaunen vermag dies vor allem im Fall des Schweizer Nationalspielers Zeqiri, der in 50 Partien doch 18 Tore erzielte. Dass sich dazu lediglich zwei Assists gesellen, ist allerdings bereits ein Hinweis darauf, dass er nicht als besonders mannschaftsdienlicher Stürmer-Typus eingeschätzt wird. Dies, während er als Profi eines englischen Premier-League-Clubs (Brighton & Hove Albion) unabhängig von der Form des Engagements nicht eben billig im Unterhalt ist.

Hinzu kommt sein Alter: Am 22. Juni wird er 24 und befindet sich damit bereits jetzt nicht mehr in der Kategorie «Talent», bei der ausländische Clubs mehr auf das Entwicklungspotenzial denn auf den Istzustand schauen. Ihn dereinst mit schönem Gewinn weitertransferieren zu können, ist fast so unwahrscheinlich wie bei Adams, der zufällig am selben Tag wie Zeqiri Geburtstag feiert, aber vier Jahre älter ist. Bedeutet: Würde man einen der beiden Spieler weiterbeschäftigen wollen, dann nur mit der klaren Überzeugung, dass sie die Mannschaft der Zukunft besser machen. Diese Überzeugung fehlt bei David Degen und Co. offensichtlich.

Zahlen als Hausnummer
Etwas komplizierter ist der Fall Males. Der Angreifer ist im Mai erst 22 geworden. Er ist damit in der Fussball-Transferwelt nicht mehr richtig jung, aber doch jünger. Und vor allem sind die offiziell 29 Skorerpunkte eine Hausnummer, die seinen Wert für den Club unterstreicht – umso mehr, wenn man bedenkt, dass er zu Beginn der Saison und nach dem Trainerwechsel im Februar nicht mehr erste Wahl war, sodass er 250 Minuten weniger spielte als Zeqiri.

Die FCB-Verantwortlichen wissen, dass sich seine Zahlen nicht so leicht ersetzen lassen, zumal sie auch mit Amdounis Abgang rechnen müssen, der 22 Tore und 5 Assists totalisierte. Gleichzeitig erachten sie die vereinbarten Konditionen für eine definitive Übernahme als zu hoch, weil Males aufgrund seiner eher unspektakulären Spielweise nicht unbedingt Fantasien bei ausländischen Clubs weckt.

Schon vor zwei Jahren hatte man aus ähnlichen Gründen nachverhandelt. Damals erfolgreich, sodass Males inzwischen auf zweieinhalb Saisons im Trikot des FC Basel zurückblickt. Dass dies abermals gelingt, ist nicht sehr wahrscheinlich. Denn aus Sicht von Inter Mailand hat sich der Spieler klar verbessert, wenn man auf seine Statistiken blickt. Ob leihweise oder definitiv: Warum man ihn dem FC Basel nun zu günstigeren Konditionen als bisher überlassen sollte, dürfte für die Norditaliener schwer nachvollziehbar sein.

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