bz Basel vom 18.11.2023
Nicht weniger als 21 Spieler haben den FC Basel im vergangenen Sommer verlassen. Sieben per Leihe, 14 für immer. Wie schlagen sich Amdouni, Burger, Gebhardt und Co. bei ihren neuen Teams? Eine Übersicht, sortiert nach Abschiedsdatum.
Jakob Weber
Zeki Amdouni
Etwas hat Zeki Amdouni mit seinem Ex-Arbeitgeber gemeinsam. Beide stehen am Tabellenende. Und dennoch konstatiert «The Athletic», dass sich der Schweizer in Burnley gut eingelebt hat und zu den wenigen Attraktionen des Premier-League-Aufsteigers gehört. Zwei Tore hat der 22-Jährige bisher erzielt. Doch das letzte ist bereits zwei Monate her. Dennoch setzt Burnley-Coach Vincent Kompany weiter auf Amdouni als Mittelstürmer. Der muss sich wiederum in Geduld üben, denn in England kommt Amdouni nur zu halb so vielen guten Torchancen wie in der Schweiz.
Andy Diouf
In der Liga gehört der 20-Jährige meist zum Stammpersonal des Tabellensechsten RC Lens und wird dann im Verlauf der zweiten Halbzeit stets ausgewechselt. In der Champions League kam Diouf bisher nur zu zwei Kurzeinsätzen. Seinen letzten Skorerpunkt sammelte der Franzose allerdings noch für den FC Basel, am 25. Mai beim 3:3 in Genf.
Felix Gebhardt
Der 21-jährige Torwart befindet sich mit Absteiger Jahn Regensburg auf der Mission Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Und dank zuletzt acht Siegen in Serie und sechs Saisonspielen ohne Gegentreffer liegt der Jahn aktuell sieben Punkte vor dem ersten Nichtaufstiegsplatz auf Rang zwei der 3. Liga.
Tician Tushi
Der im Sommer vereinslose 22-jährige Stürmer fiel erst beim FC Aarau unter Alex Frei im Probetraining durch und bekam im September dann doch noch einen Vertrag beim Challenge-League-Aufsteiger FC Baden. Doch ein Aufgebot in den Spieltagskader folgte nicht: erst wegen muskulärer Probleme, aktuell wegen einer Bänderüberdehnung. Tushi wird weiter von der Verletzungshexe verfolgt.
Kaly Sène
Der Stürmer bejubelte in dieser Saison bereits drei eigene Tore gegen den FC Basel. Einmal vor der Muttenzerkurve und zweimal in Lausanne, wo der 22-jährige Senegalese wieder glücklich ist. Den Vertrag in Basel, wo nie langfristig auf ihn gesetzt wurde, wollte Sène im Sommer nicht verlängern. Jetzt trifft er regelmässig und steht mit sieben Toren auf Rang zwei der Torschützenliste der Super League.
Sébastien Moulin
Trotz Profivertrag spielte Sébastien Moulin nie für die erste Mannschaft des FC Basel, weshalb der Romand im Sommer zurück an seinen Jugendklub Xamax Neuchâtel verliehen wurde. In der Challenge League kam der 21-Jährige bisher zu zehn Einsätzen bei Uli Fortes Xamax, das aktuell auf Rang drei liegt. Neunmal wurde der Offensivspieler in der Schlussphase eingewechselt. Moulin blieb noch ohne Skorerpunkt.
Liam Chipperfield
Liam Chipperfield verliess seinen Jugendklub Basel in der Hoffnung auf mehr Spielzeit in Richtung Sion. Doch auch im Wallis kommt der 19-Jährige nicht über die Joker-Rolle hinaus. Zwar traf Chipperfield in seinen ersten beiden Ligaeinsätzen und zuletzt auch im Cup gegen Onex. In den letzten sieben Ligaspielen kam er kumuliert noch auf 81 Einsatzminuten. Kämpfen muss der Schweiz-Australier auch mit dem Französisch, einer «schwierigen Sprache», wie er sagt.
Tim Spycher
Nachdem er es in der vergangenen Saison in Yverdon nicht zur Nummer 1 geschafft hat, steht der 19-jährige und vom FCB ausgeliehene Goalie jetzt beim FC Baden zwischen den Pfosten. Spycher konnte in der Challenge League mit dem Aufsteiger bereits vier Siege und 16 Punkte verbuchen und wurde darum auch erstmals für die Schweizer U21-Nati aufgeboten.
Hugo Novoa
Da war dieses Foto mit Hugo Novoa, der nach dem 3:0 von Leipzig gegen Bayern München im Super Cup mit der Trophäe posiert. Doch kurz darauf erlosch der Glanz, denn der Spanier wurde erneut per Leihe – diesmal an den FC Utrecht – abgegeben. Beim Drittletzten der Eredivisie spielt Novoa ab und zu: als Rechtsverteidiger.
Kasim Adams
Für Hoffenheim will der 28-jährige Verteidiger nach eigener Aussage nicht mehr spielen. Zu viel ist offenbar hinter den Kulissen passiert. Doch nach dem Leih-Ende in Basel und einem geplatzten Transfer zu Trabzonspor steht Adams heute immer noch im Kraichgau unter Vertrag.
Darian Males
Darian Males skort (1 Tor, 2 Assists) zwar in Bern nicht mehr so gut wie in Basel (11/17). Doch auch beim stark besetzten YB kommt der Mittelfeldspieler zu reichlich Einsatzzeit. Das bisherige Highlight für den Serbo-Schweizer: Das Spiel in Belgrad in der Champions League: «Ich musste viele Tickets organisieren», erklärt Males, der sich bereits auf das Rückspiel Ende November in Bern freut.
Andi Zeqiri
Zuletzt wurde Andi Zeqiri von Murat Yakin bei der Nationalmannschaft in der zweiten Halbzeit ein- und dann aus taktischen Gründen wieder ausgewechselt. Klubtechnisch kam der Stürmer im Sommer für 2,75 Millionen Euro Ablöse, die an Stammverein Brighton ging, bei KRC Genk unter. Beim Vierten der belgischen Liga spielt Zeqiri in jedem Spiel, allerdings nie über 90 Minuten, und hat bislang fünf Tore erzielt. Eines davon in der Conference League gegen Florenz. Mit den Italienern gab es nach dem Halbfinale mit dem FCB im selben Wettbewerb ein schnelles Wiedersehen.
Andy Pelmard
Seine Wechselerklärung, dass er keine Lust auf einen weiteren Umbruch mit dem FC Basel hatte, wurde unterdessen oft zitiert. Doch auch in Frankreich macht der Abstiegskampf nicht vor Andy Pelmard, der noch keine Minute verpasst hat, halt. Durch den Sieg gegen Lorient hat Clermont Foot vor einer Woche immerhin das Tabellenende verlassen. Im Oktober wurde Pelmard zudem mit 36,14 km/h geblitzt und ist damit der schnellste Ligue-1-Spieler der Saison.
Sayfallah Ltaief
Der vom FCB ausgeliehene Flügelspieler hat beim FC Winterthur in dieser Saison schon dreimal so viele Einsatzminuten gesammelt wie beim FC Basel in der vergangenen Saison. Gute Leistungen, sechs Saisontore und ein Assist führten auch dazu, dass er erstmals seit einem Jahr wieder für die tunesische Nationalelf spielen durfte.
Bradley Fink
Der 20-jährige Stürmer wartet auch bei GC auf den Durchbruch im Männerfussball. Ein Ligator im August und viele Teileinsätze erinnern an den Leistungsnachweis, den Fink vergangene Saison in Basel hatte. Neben dem Platz zeigt er dafür Reife: Für den Kuss aufs GC-Wappen nach seinem bisher einzigen Ligator hat sich der vom FCB ausgeliehene Fink ausführlich entschuldigt.
Dan Ndoye
Der 23-Jährige hat seinen Stammplatz in Bologna verloren, weil er auch nach 13 Spielen und 729 Minuten immer noch keinen Skorerpunkt verbuchen konnte. Seine vier FCB-Skorerpunkte reichen dafür teamintern hinter Djordje Jovanovic (10) und Maurice Malone (5) immer noch für die Top drei.
Wouter Burger
Der Niederländer wurde standesgemäss in einem Fast-Food-Restaurant von Stoke offiziell vorgestellt und musste dort vor der Kamera einen Wouter Burger bestellen. Von vielen Mitspielern in Basel wurde Burger für den Wechsel in Englands zweite Liga belächelt. Doch auch in Stoke, dem aktuellen 14. des Championship, ist Burger Stammspieler und der Blick aufs Konto dürfte den 22-Jährigen auch zufrieden stimmen.
Liam Millar
Der 24-jährige Kanadier traf gleich zum Debüt für Preston North End. Doch seither hat Millar schon über 700 Minuten kein Tor mehr erzielt. Das Duell mit Wouter Burger verpasste Millar um eine Woche. In der Tabelle liegt sein Klub als Fünfter aber deutlich näher an den Aufstiegsplätzen als Burgers Stoke (14.)
Riccardo Calafiori
Schon in Basel zeigte der 21-jährige Italiener, dass er in der Innenverteidigung besser aufgehoben ist als auf links. Das sieht auch Bologna-Coach Thiago Motta so, der mit Calafiori als Stamminnenverteidiger in sieben Spielen nur sechs Gegentore kassiert hat. Die einzige Niederlage des Tabellenachten gab es jüngst gegen die AC Fiorentina.
Nasser Djiga
Von der Tribüne direkt in die Champions League. Das hat der Wechsel von Nasser Djiga aus Basel zu Roter Stern Belgrad möglich gemacht. In Serbien setzt man auf den Innenverteidiger, der seither jede Minute auf dem Feld gestanden ist und mit guten Leistungen wie zum Beispiel in der ersten Halbzeit gegen Manchester City auch international auf sich aufmerksam gemacht hatte. Roter Stern Belgrad besitzt eine Kaufoption für den Nationalspieler Burkina Fasos.
Emmanuel Essiam
Der 19-jährige Ghanaer soll per Leihe bei Stade Lausanne-Ouchy Spielpraxis sammeln. Essiam spielt regelmässig, ist jedoch noch nicht Stammspieler geworden. Vielleicht ändert ja der Trainerwechsel zu Ricardo Dionisio etwas.