Basler Zeitung vom 02.04.2024
Der FC Basel und der FC Zürich trennen sich 2:2. Dabei profitieren die Basler von einem unglaublichen Fehlschuss Katics und einem Einschreiten des VAR.
Linus Schauffert
Vor dem Spiel
Dem Klassiker gegen Zürich geht eine zweiwöchige Nationalmannschaftspause voraus. In dieser hat der FCB ein Testspiel gegen den FC Vaduz mit 3:0 gewinnen können und ansprechend trainiert, wie Fabio Celestini findet. Gleichzeitig markiert diese Pause die Ruhe vor dem Schlussspurt im Wettlauf um die Championship Group. Fünf Spiele bleiben den Baslern noch, bevor die Liga in zwei Gruppen geteilt wird. Zehn Spiele sind es bis zum Saisonende.
Für das Spiel gegen den FCZ stellt Fabio Celestini seine Mannschaft in einem 4-1-4-1 auf – dabei spielt Xhaka auf der Sechs hinter Kacuri und Avdullahu. Barry spielt im Sturm, während Kade und Kololli für einmal die Seiten tauschen. Ersterer spielt rechts, letzterer links. Zudem rückt Rüegg als Rechtsverteidiger in die Startelf.
Das Spiel startet mit etwas Verspätung. Denn beide Fankurven zünden als Statement gegen das von den Behörden geplante Kaskadenmodell Pyrotechnik, deren Qualm die Sicht beeinträchtigt. Derweil hängen in beiden Fankurven Spruchbänder mit der Aufschrift: «KKJPD-Bürogummis mache s Stadion unsicher».
Die erste Hälfte
Das Spiel dauert gerade mal 20 Sekunden, bis es erneut zu einer Verzögerung kommt. Der Grund dafür sind Radiergummis. Diese werden von den beiden Fankurven aufs Spielfeld geworfen – und erinnern an die Tennisbälle, die jüngst als Statement gegen einen Investoreneinstieg in der Bundesliga auf die Plätze flogen. Im Joggeli gelten sie dem Kaskadenmodell und der KKJPD.
Dann kann gespielt werden. Der FCB macht zu Beginn einen unsicheren Eindruck. Es schleichen sich Ungenauigkeiten ein, die dem Gegner einen guten Start ermöglichen. So hat Bledian Krasniqi bereits in der 3. Minute eine grosse Chance auf die Führung. Und da sich der FCB kaum aus der eigenen Hälfte hinaus kombinieren kann, steigt der Zürcher Druck, bis Kamberi in der 6. Minute bei einem Eckball freigeblockt wird und zum 0:1 trifft.
Der FCB wird in der Folge nicht merklich besser – verliert nach 19 Minuten Innenverteidiger Renato Veiga, da dieser mit einer Verletzung am Fuss ausgewechselt werden muss. Und dennoch gelingt den Baslern in der 26. Minute der Ausgleich. Leon Avdullahu erzielt seinen ersten Treffer in der Super League.
Keine 15 Minuten später gehen die Basler durch eine gute Einzelaktion von Kade gar in Führung – wie schon beim 1:1 gibt Barry den Assist. Weil Katic in der 43. dann seine Topchance liegen lässt, endet die erste Halbzeit mit dem Stand von 2:1. Der FCB weiss im ersten Abschnitt vor allem mit Effizienz zu überzeugen.
Die zweite Hälfte
Für die zweite Halbzeit wechselt Celestini Beney für den unauffälligen Kololli ein. Dadurch wechselt Kade auf seine gewohnte linke Seite. Erneut ist es aber der FC Zürich, der besser aus der Kabine kommt. Nach einem Eckball von Dante bekommen die Basler den Ball nicht weg, Conde profitiert und erzielt in der 54. Minute das 2:2.
Tatsächlich war das schon fast die letzte nennenswerte Aktion der Partie. Der Schuss von Beney (63.) trifft nur das Aussennetz, die Einwechslungen von Vouilloz und Augustin (74.) bringen aus Basler Sicht keine Verbesserung mehr. Nur die Zürcher sorgen rund zehn Minuten vor Schluss nochmals für einen Aufreger, als Okita im Basler Strafraum von Frei und Vouilloz zu Fall gebracht wird. Zuerst entscheidet Schiedsrichter Schärer auf Penalty, doch nach VAR-Einschreiten wird dieser zurückgezogen. Die Partie endet 2:2.
Der Knackpunkt
Es läuft die 42. Minute, als Kade einen Zürcher Eckball nur bis zu Okita klären kann. Dieser schiesst aus der Distanz in die lange Ecke, doch Hitz ist zur Stelle. Allerdings wehrt der Goalie den Ball genau vor die Füsse von FCZ-Verteidiger Katic ab. Dieser müsste aus etwas mehr als fünf Metern nur noch das leere Tor treffen. Doch er vergibt, trifft nur das Aussennetz. So geht der FCB mit einem Vorsprung in die zweite Hälfte, den er dann auch beansprucht, um zumindest einen Punkt aus der Partie mitzunehmen.
Die Unparteiischen
Sandro Schärer und sein Team haben am Samstagabend Glück – denn der Klassiker, den sie leiten, ist einer der eher ruhigen Art. Alle fünf Gelben Karten entspringen gewöhnlichen Fouls und Gehässigkeiten gibt es keine nennenswerten. Die wichtigen Entscheidungen der Partie fällen die Unparteiischen zudem korrekt. Allen voran der zurückgenommene Elfmeterentscheid in der Schlussphase. Zwar handelte es sich zuvor um ein Foul an Okita, allerdings nimmt Rohner im vorangegangenen Kopfballduell mit Schmid den Ellenbogen zur Hilfe und trifft den Basler im Gesicht.
Der O-Ton
Fabio Celestini weiss nach dem Spiel, was seinem Team zum Sieg gefehlt hat: «Die Energie, die Überzeugung.» Zwar hätte man eine gute Reaktion auf den frühen Rückstand gezeigt, doch man habe gesehen, dass die Mannschaft nach wie vor fragil ist.
Die Folge
Wie wichtig dieser eine gewonnene Punkt in der Schlussphase dieser Saison noch werden kann, ist schwierig abzusehen. Möglich, dass er dem FCB am Ende dabei helfen wird, nicht auf den Barrageplatz abzurutschen. Nach der 29. Runde stehen die Basler auf Rang zehn, haben drei Punkte Vorsprung auf GC und 13 auf Lausanne-Ouchy. Yverdon und Lausanne Sport haben einen beziehungsweise zwei Punkte Vorsprung auf Rotblau.
Weiter geht es für den FC Basel am Dienstag in Lugano (20.30 Uhr), bevor man für das Spiel am kommenden Samstag gegen Stade Lausanne-Ouchy (18 Uhr) in die Westschweiz reist.