bz Basel vom 03.02.2025
Der FC Basel gewinnt erstmals seit 2022 gegen den FC Zürich und bleibt an Leader Lugano dran.
Céline Feller, Zürich
Die Ausgangslage vor einem Klassiker zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich war schon länger nicht mehr so deutlich: Da ist auf der einen Seite der FC Basel, Tabellenzweiter, mit einer eingespielten Mannschaft, die in Form ist und die beste Offensive sowie die beste Defensive der Liga stellt.
Auf der anderen Seite steht der FC Zürich, Tabellensechster, dem die Spieler davonlaufen, der an diesem Sonntag nur noch einen Innenverteidiger im Kader hat und der sich seit November resultattechnisch im Abwärtstrend befindet.
Und doch kommt es anders, als diese Vorzeichen es hätten vermuten lassen: Der FCZ startet besser in diesen Klassiker, dominanter und vor allem stringenter. Die Zürcher wirken nicht wie die Rumpftruppe, die sie sind. Der FCB hingegen findet kaum Zugang zur Partie, kann Gefahr lange nur via Standards ausstrahlen.
Bis zur 22. Minute: Da zwingt Xherdan Shaqiri mit einem herrlichen Weitschuss FCZ-Keeper Yanick Brecher dazu, sich ganz, ganz lang zu machen. Es ist der Anfang einer intensiven Phase, in welcher beide Teams mit offenem Visier agieren. Nur zwei Minuten nach der bis dato grössten FCB-Chance versiebt der FCZ auf der anderen Seite eine 100-prozentige Möglichkeit. Oder besser: Verhindert sie die Basler Nummer 1, Marwin Hitz, in extremis und mit starkem Reflex.
Die Basler kommen in dieser Phase langsam im Spiel an, nachdem die Überzeugung und Energie lange fehlten. Doch auch ab diesem Moment schleichen sich noch immer zu viele gefährliche Unachtsamkeiten ein. Sinnbildlich dafür die Szene in der 31. Minute: Nachdem Shaqiri mit seiner Freistoss-Variante erfolglos bleibt, lanciert Brecher direkt mit einem Monster-Auskick Jahnoah Markelo, der alleine auf das Tor der Basler zuläuft. Leon Avdullahu, der ihm nacheilt, aber nur knapp nachkommt, schubst ihn in den Rücken – im Strafraum. Penalty für den FCZ.
Die beiden Keeper können sich auszeichnen
Die geschenkte Chance vom Punkt nach eigenem Freistoss ist unnötig. Und doch hat Avdullahu in dieser Szene auch noch ein bisschen Glück: Als letzter Mann hätte er statt der gelben durchaus auch die rote Karte sehen können. Und das Basler Glück wird noch grösser: Mounir Chouiars Schuss ist so kläglich, dass Hitz den Elfer pariert.
Damit ist das wilde Auf und Ab aber noch nicht zu Ende: Nur drei Minuten später tritt Shaqiri wieder zum Freistoss an – und macht es dieses Mal besser: Er zirkelt den Ball auf den Kopf von Kevin Carlos. 1:0 für den FCB.
Nach der Pause ist es nicht mehr ganz so wild, aber nicht minder intensiv. Die Basler kommen besser aus der Kabine, haben das Spiel im Griff. Chancen gibt es dennoch auf beiden Seiten. Wie Hitz zieht jedoch auch sein Zürcher Pendant Brecher einen starken Tag ein, vereitelt beispielsweise in der 59. Minute eine Grosschance von Kevin Carlos.
Und in der 80. Minute ist es der Torpfosten, der eine vorzeitige Entscheidung aus Basler Sicht nach einem Versuch von Anton Kade verhindert. Dieses zweite Tor, es wäre verdient gewesen. Weil die Basler auch körperlich stark dagegenhalten, zumindest im zweiten Durchgang nur wenige Fehler begehen. Und in Philip Otele, der zur Pause für einen ungewohnt wirkungslosen Bénie Traoré kommt, einen brandgefährlichen Spieler auf dem Platz haben.
Basler feiern ihren Sieg frenetisch
Doch auch dem Neuzugang gelingt kein Treffer. Es bleibt an diesem Sonntagnachmittag bei diesem 1:0 für den FCB, der diesen Sieg frenetisch feiert. Dass die Basler den Sack nicht früher zumachen können, das ist eines der Dinge, die man dem FCB nach diesem Klassiker ankreiden kann. «Wir machen es im Moment gerne spannend», sagt Xherdan Shaqiri mit einem Schmunzeln dazu, meint aber auch: «Das müssen wir aufarbeiten, dass wir das zweite Tor nicht machen. Wenn wir es machen würden, könnte sich die Partie noch einmal ganz anders entwickeln.» Da die Basler aber gewinnen, wird Shaqiri dies verkraften können und zum gleichen Schluss kommen wie Marwin Hitz, dessen Leistung Shaqiri speziell hervorhebt. «Aufgrund der sehr starken zweiten Halbzeit ist der Sieg verdient», sagt Hitz nämlich. Bemängelt jedoch: «Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gezeigt. In den ersten 45 Minuten konnten wir nicht genug Gefahr ausstrahlen.»
Dennoch reicht es zu einem Sieg auswärts in Zürich im Klassiker. Die Bedeutung dieses Vollerfolgs kann gar nicht hoch genug gehängt werden. Nicht nur, weil es der erste über den FCZ seit August 2022 ist. Sondern weil die Basler damit diese wichtige englische Woche optimal lancieren. Und, noch viel wichtiger: an Tabellenführer Lugano dranbleiben. Die Tessiner und den FCB trennt weiterhin nur ein Punkt.